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Erneuerbare als Sündenbock
(12. November 2010, geändert 18. November 2010) Ausgerechnet die zukunftsfähigen erneuerbaren Energien müssen derzeit als Sündenbock herhalten: Angeblich sind sie schuld an den jüngsten Strompreiserhöhungen. Entsprechend heftig werden die Erneuerbaren befehdet. Doch die Polemik gegen Erneuerbare ist in Wahrheit ein Ablenkungsmanöver, mit dem die Stromkonzerne von ihren überzogenen Preisen und Gewinnen ablenken.
- Tatsächlich steigt die Umlage für erneuerbare Energien ab 1. Januar 2011 um 1,5 Cent je Kilowattstunde von bisher 2,05 auf dann 3,53 Cent je Kilowattstunde. Diese Umlage müssen jedoch nicht die Stromkunden zahlen, sondern zunächst die Stromversorger. Es ist deshalb nicht wahr, dass sich die Haushaltsstrompreise automatisch um diesen Betrag erhöhen müssten.
- Die Stromeinkaufspreise der Stromfirmen haben sich, auch durch die Einspeisung von erneuerbarem Strom, in den vergangenen zwei Jahren deutlich verringert: Zwischen 2009 und 2010 um 0,9 Ct/kWh und zwischen 2010 und 2011 um 0,5 Ct/kWh. Die KWK-Umlage sinkt zudem zwischen 2010 und 2011 um 0,1 Ct/kWh. Von der Kostenseite her gibt es daher keine Rechtfertigung für eine Strompreiserhöhung (Der Sechs-Milliarden-Raubzug).
- Es ist unredlich, lediglich die Kostensteigerung des EEG an die Verbraucher weiterzureichen und die Kostensenkungen beim Stromeinkauf stillschweigend als Zusatzgewinn einzustreichen.
- Die Gewinne der drei größten Stromkonzerne sind in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen: von sechs Milliarden Euro jährlich im Jahr 2002 auf über 23 Milliarden jährlich im Jahr 2009 (Gewinnexplosion bei den Stromkonzernen).
- E.on Vorstand Dr. Johannes Teyssen sagte auf der Bilanzpressekonferenz am 10. November 2010 klar und öffentlich, dass sich die Strompreise für Haushaltskunden nicht an den Kosten, sondern am Wettbewerb orientieren.
- Die branchenweite Erhöhung der Strompreise um 1,5 Cent/kWh hat also den Charakter einer Preisabsprache unter den Stromanbietern. Die Begründung "gestiegene EEG-Umlage" ist lediglich ein Codewort um die Öffentlichkeit in die Irre zu leiten und die erneuerbaren Energien zu diffamieren.
- Bereits in den vorangegangenen Jahren hatten die Stromversorger die Preise jeweils um gut einen Cent erhöht - ohne ausreichende Begründung.
- Die Preise wurden in den vergangenen Jahren hauptsächlich von den Grundversorgern erhöht.
- Der Bundesgerichtshof hat die Versorger in der Grundversorgung verpflichtet, alle Kostensenkungen unmittelbar an die Kunden weiterzugeben (BGH VIII ZR 138/07 Rn. 39, VIII ZR 81/08 Rn. 18). Die Preiserhöhungen stellen damit vermutlich einen Rechtsbruch dar.
- Der rasche Ausbau erneuerbarer Stromerzeugung vermindert den Stromabsatz aus konventionellen Kraftwerken und damit das Kerngeschäft der Stromkonzerne. Diese Konzerne haben also allen Grund, um ihre gewaltigen Gewinne zu zittern und die Öffentlichkeit gegen die Förderung erneuerbarer Stromerzeugung aufzubringen.
- Verbraucher müssen den Neubau von Kraftwerken stets über den Strompreis bezahlen. Die Einspeisevergütung nach dem EEG senkt die Erzeugungskosten der Erneuerbaren Energien mit großer Geschwindigkeit. Sie entspricht daher den Kosten für den Bau neuer Kraftwerke. Durch die Finanzierung über das EEG ist von vornherein entschieden, dass mit diesen Geldbeträgen nur die Erneuerbaren ausgebaut werden. Den Stromversorgern ist die Entscheidung darüber, welche Kraftwerke gebaut werden, aus der Hand genommen.
- Der Vorsitzende der Bundesnetzagentur, Mathias Kurth, warnte die Stromversorger davor, die gestiegene EEG-Umlage in voller Höhe auf die Strompreise der Verbraucher aufzuschlagen. Auch der Vorsitzende der Monopolkommission, Professor Justus Haukap äußerte sich in diesem Sinne.
Fazit: Für den Stromkunden erwecken die Strompreiserhöhungen den Eindruck, die Erneuerbaren würden den Strompreis im Jahr 2011 um zusätzliche 1,5 Cent/kWh verteuern. Dieses Argument hält einer kritischen Prüfung nicht stand. Wer dennoch so argumentiert, macht sich fehlender Sachkenntnis oder einer interessengeleiteten Argumentation verdächtig. Verbraucher wollen mit ihrem Geld den Ausbau Erneuerbarer finanzieren und sind auch bereit, dafür höhere Strompreise in Kauf zu nehmen. Versorger missbrauchen diese Bereitschaft, um sich die Taschen zu füllen.
Es stellt sich also nicht die Frage, ob wir uns den Ausbau der Erneuerbaren leisten können und wollen. Denn dazu gibt es keine Alternative. Sondern es ist zu fragen, wie lange wir den Stromversorgern ihre überzogenen Preise und ihre Lügen noch durchgehen lassen wollen. Durch den Anbieterwechsel weg von den Konzernen und ihren Töchtern kann jeder Verbraucher die Rote Karte zeigen: Ohne jedes Risiko. Er wird nicht nur mit einem guten Gewissen, sondern zusätzlich noch mit Kosteneinsparungen in Höhe von mehreren hundert Euro belohnt.
Auszug der Pressekonferenz vom 10. November 2010: E.on Vorstand Dr. Johannes Teyssen
Download: Ausschnitt Preisbildung am Wettbewerb (mp4, 5,7 MB)
Wirbel um Billiganbieter
(21. Oktober 2010) Das Handelsblatt berichtet von finanziellen Schwierigkeiten des Billiganbieters Teldafax. Der Ex-Vorstandschef und spätere Aufsichtsrat Michael Josten wurde wegen früherer Delikte zu zwei Jahren Haft verurteilt, die er derzeit absitzt. Die Richter hätten ihm erhebliche kriminelle Energie bescheinigt. Grund für die Schieflage könnte das Geschäftsmodell sein: Der Strom wird unter Einstandspreis an die Kunden abgegeben. Das lockt viele neue Kunden an. Die neu geworbenen Kunden ermöglichen mit ihren Vorauszahlungen die Lieferungen an die Altkunden. Teldafax bestreitet ein solches Schneeballsystem zu betreiben.
Der Bund der Energieverbraucher empfiehlt seit Jahren auf seiner Internetseite:
- Wir raten von Anbietern ab, die Vorauszahlungen verlangen . Denn es besteht die Gefahr, dass dieser Anbieter pleite geht und dann bekommt man den vorab bezahlten Strom nie geliefert.
- Wir raten zur Vorsicht bei "sensationell günstigen Angeboten". Die Preise sind möglicherweise nicht kostendeckend kalkuliert. Die neuen Kunden bezahlen der Strom der alten Kunden. Das geht schief, wenn die Zahl der Neukunden nicht ständig gewaltig ansteigt.
Der Bund der Energieverbraucher e.V. wurde am 7. Juli 2009 von Teldafax Energy GmbH verklagt auf Unterlassung einer Reihe von Behauptungen mit einem Gegenstandswert von 80.000 Euro. Im gegenseitigen Einvernehmen nahm Teldafax dann später die Klage zurück.
Der Bund der Energieverbraucher e.V. rät den Verbrauchern zu noch größerer Vorsicht. Zwar ist die Lieferung von Strom und Gas nicht gefährdet. Allerdings sind bei einer Insolvenz die vorab bezahlten Beträge verloren. Denn wenn die Versorgung vom Grundversorger übernommen wird, dann verlangt dieser für den gelieferten Strom auch Geld. Die Kunden von Versorgern mit Vorkasse wie Flexstrom und Teldafax konnten in den vergangenen Jahren allerdings auch von den sehr geringen Energiepreisen dieser Anbieter profitieren.
Im Buch "Energie für Verbraucher" weist der Bund der Energieverbraucher e.V. auch darauf hin, dass die Flexstrom AG im Jahr 2008 21 Millionen Euro Verlust ausweist, im Jahr 2007 14 Millionen Euro.
Stromkosten müssen nicht steigen
(14. Oktober 2010) "Horrorzahlen sollen Versorger reinwaschen und Erneuerbare diffamieren. Verbraucher sind durchaus bereit, für den Ausbau der Erneuerbaren höhere Strompreise in Kauf zu nehmen. Sie wollen allerdings nicht für die höheren Gewinne der Versorger zahlen. Genau dies jedoch ist geplant. Nach dem Motto "haltet den Dieb" wird von eigenen Versäumnissen abgelenkt" sagte der Vorsitzende des Bund der Energieverbraucher e.V. Dr. Aribert Peters.
Seit 2008 sind die Beschaffungskosten der Stromversorger um 0,8 Cent/kWh gesunken, laut einem Gutachten des Energiewirtschaftlers Gunnar Harms. Diesen Betrag hat man den Verbrauchern bisher vorenthalten. Deshalb darf die im kommenden Jahr um 1,5 Cent/kWh höhere Umlage für Erneuerbare nicht in voller Höhe auf die Verbraucher abgewälzt werden. Gerechtfertigt ist lediglich eine Anhebung um 0,5 bis 0,8 Cent/kWh. Das belastet den Durchschnittshaushalt mit 21 Euro im Jahr zusätzlich.
Auch der Chef der Regulierungsbehörde Mathias Kurth und der Vorsitzende der Monopolkommisssion Justus Haucap haben öffentlich davor gewarnt, ungerechtfertigte Preiserhöhungen den Erneuerbaren in die Schuhe zu schieben.
In den vergangenen Jahren hatte die Stromversorger die Strompreise jeweils um rund einen Cent/kWh angehoben, ohne dass es dafür eine Rechtfertigung gab. Strompreisentwicklung für Privathaushalte
Fazit: Im kommenden Jahr lassen sich Strompreissteigerungen nur im geringen Umfang auf die gestiegene Umlage für erneuerbare Energien zurückführen. Durch einen Wechsel des Stromanbieters kann ein Haushalt in der Regel fünfmal mehr an Kosten einsparen, als die Preiserhöhung ausmacht.
Im Osten höhere Energiebelastung
(26. September 2010) Ostdeutsche Haushalte zahlen mehr für Energie. Das liegt an den höheren Strom- und Gaspreisen und am niedrigeren Einkommen dort. Laut dem Vergleichsportal Check24 zahlen Leipziger 9,54% ihres Einkommens für Strom und Gas und damit am meisten. Basis sind ein durchschnittliches Haushaltseinkommen von 1552 Euro netto und Energiekosten von 148 Euro.
München hat dagegen die niedrigste Energiequote: Bei 2138 Euro netto Haushaltseinkommen und Energiekosten von 114 Euro müssen Münchener 5,31% zahlen. Der bundesweite Durchschnitt beträgt 7,16%. Die in der Relation "teuersten" Plätze nach Leipzig sind Gera und Jena, im Westen sind es Krefeld und Bremerhaven.
Der Sechs-Milliarden-Raubzug
Die Stromriesen bereichern sich seit drei Jahren jährlich ungerechtfertigt um sechs Milliarden Euro. weiter lesen
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