Gymnasium Kenzingen gewinnt Zukunftspreis

Zum zweiten Mal hat der Förderverein am 05. November 07 den Zukunftspreis verliehen. Seit dem plötzlichen Tode von Klaus Bindner trägt dieser Preis seinen Namen. Die Gemeinde Weisweil richtete den Abend aus. Neben Aktivisten aus der langen Öko-Tradition, fanden auch zahlreiche junge Leute den Weg in die Rheinwaldhalle.

Musikalisch wurde der Abend durch den Musikverein Weisweil eröffnet. Rudi Höhn, kommissarischer Vorstand, begrüßte die zahlreichen Gäste. Gleich zu Anfang musste er leider die erneute kurzfristige Absage des Hauptredners Dr. Hermann Scheer bekannt geben. Statt eines Vortrags konnte Rudi nur dessen Grußworte vorlesen.

 

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Neben dem Bürgermeister der Gemeinde Weisweil Herr Grumber sprach Dieter Ehret im Namen der Landtagsabgeordneten. In ihren Reden untermauerten sie mit Beispielen das Motto des geplanten Vortrages von Herrn Dr. Scheer: Keine Zukunft ohne Vorreiter. Die Gemeinde Weisweil kann sich selbst mit gewissem Stolz als Vorreiter bezeichnen, da in Sachen Ökologie und Ressourcenschonung die Gemeinde eine führende Position einnimmt. Nicht umsonst trägt die Gemeinde die Auszeichnung Solarhauptstadt der Regio Kaiserstuhl. 

Rolf Disch, Solararchitekt aus Freiburg, der dankenswerter Weise kurzfristig als Ersatz für den Festredner eingesprungen war, kann sich ebenfalls Vorreiter nennen. In seinem Vortrag zeigte er im großen Bogen den Wandel der Solararchitektur auf. Die Anfänge der Solararchitektur, von Solarmobilen zu Passiv- und Niedrigenergiehäusern, von der Wohnanlage Sonnenschiff in Merzhausen bis zur aktuellen Planung für den Hauptbahnhof in Freiburg. Eine ästhetische Idee, die den Nutzen für Reisende mit erneuerbarer Energiegewinnung verbindet. Eine Idee, die den Umgang mit Energie sichtbar macht und gleichzeitig die Frage nach Ressourcenschonung, von Werthaltigkeit stellt. Ohne die großzügige Unterstützung durch Vorreiter, visionäre Personen oder innovative Firmen wäre vieles von dem bereits Geschaffenen nicht möglich gewesen.

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Im zweiten Teil der Veranstaltung wurden die neun eingereichten Bewerbungen für den Zukunftspreis in einer Bildpräsentation vorgestellt. Neben der Technikgruppe der Emil Dörle Schule Herbolzheim, hatte sich der Verein Ecotrinova erneut beworben. Des weiteren die Architekten Hess und Volk, die sich mit drei Projekten am Wettbewerb beteiligten, ebenso wie die Gemeinde Wyhl mit dem Umbau der Grund- und Hauptschule und das Unternehmen SE Consulting Kandern mit dem Projekt Castello del Sol.  

Rudi Höhn verwies im Vorfeld der Preisverleihung darauf, dass es dem Gremium nicht leicht gefallen ist, aus der Fülle der Bewerbungen, die sich alle auszeichnen, die Preisträger zu benennen.  

Der erste Preis ging an die Schüler der Solar AG Gymnasium Kenzingen, die seit 1982 für die deutsche Umwelthilfe sammeln und den Erlös in Projekte investieren. So entstanden ein grünes Klassenzimmer, ein Biotop auf dem Schulgelände, welches 1996 mit einem Landespreis ausgezeichnet wurde sowie ein Gehölz-Lehrpfad. Seit 2001 fließt das Geld in das Projekt „Perpetuum mobile“. Auf dem Dach der Schule wurde so nach und nach die Photovoltaikanlage erweitert.

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Michael Gerber mit seinem Unternehmen Energiesystems wurde Zweiter. Er hat neben dem Wohn- und Verwaltungsgebäude eine Montagehalle gebaut, die mehr Kilowattstunden erzeugt als verbraucht. Bei einem jährlichen Verbrauch von 50.000 Kilowattstunden wird deutlich, welches Ausmaß seine Investition auf die Energiebilanz hat.

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Der dritte Preis ging an die Familie Viktor Bauer. Für rund 48.000,00 Euro haben sie ihr Wohnhaus energetisch verbessert und senkten damit den Energiebedarf um rund 120 Kilowattstunden pro Quadratmeter Wohnfläche.

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Den in diesem Jahr erstmals verliehen Ehrenpreis erhielt Walter Vögtle, Winzer und Umweltaktivist. Auch wenn es zugelassene Rebsorten wie Phönix und Regent gibt, die angeblich gegen fast alles resistent sind, versucht er sich mit seiner neuen Rebsorte die ohne Spritzmittel auskommt. Seinen Hof hat er energiefreundlich umgerüstet. Die Laudatio hielt der Waldkircher Bürgermeister Richard Leibinger. Sein Motto: Global denken, lokal handeln, jeder kann etwas tun, nicht Morgen sondern Heute.

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Zum Abschluss spielte der Musikverein das Badnerlied, bei dem in alter Tradition vereinzelt mitgesungen wurde. Der Abend klang in lockerer Runde bei Speis und Trank aus und in der Ausstellung hatten die Gäste die Möglichkeit sich darüber informieren, was derzeit Stand der Technik, vor allem machbar ist. Die Mehrzahl der Besucher war sich in ihrem Urteil einig, dass die Verleihung trotz der kurzfristigen Absage von Herrn Dr. Scheer und einer leider nicht vorhandenen Pressemitteilung eine gelungene Veranstaltung war und Klaus Bindner seine Freude daran gehabt hätte.